Donnerstag, Januar 17, 2013

Ist Mali vergleichbar mit Österreich?

Schwachsinn? Wirklich? Kann man nicht vergleichen?

Man stelle sich mal vor, in Österreich wird die Vermarktung von Wasser an ausländische Konzerne verscherbelt. Dem dummen Stimmvieh wird das als unmittelbare Verbesserung der Wasserqualität, Verfügbarkeit etc., plus Arbeitsplatzbeschaffung eingeredet und verkauft. Nach kurzer Zeit steigen die Preise. Der gutgläubige Bürger muß nun "sein" Wasser vom Ausland kaufen. Die Taschen derjenigen Volksverräter, die das alles ermöglichten, sind inzwischen um einiges fetter angeschwollen durch die vielen bunten Euroscheinchen aus diversen Lobby-Portokassen. Gerüchten zufolge sitzt sogar mancher dieser Alles-Möglichmacher inzwischen auch schon mal im Aufsichtsrat eines ausländischen Energiekonzerns. Na, die Festplatte im Kopf noch soweit intakt oder zwischenzeitlich schon Datenverlust? Genau! Vor nicht all zu langer Zeit standen die Österreicher vor ziemlich genau dieser Situation. Man stelle sich nun weiter vor, einige Österreicher fühlten sich nun mehr als verarscht und kämpften für ihr Recht auf ihr eigenes Wasser (was ich in Österreich sowieso fast für ein Ding der Unmöglichkeit halte, aber Denken soll ja angeblich noch erlaubt sein). Wären diese Kämpfer nun Verbrecher oder gar Terroristen?.

Und was hat das mit Mali zu tun?

Dazu einige Ergebnisse nach kurzer Recherche zu Mali:
In Mali gibt es zwar wenig Wasser, dafür aber andere sehr wertvolle Güter. Früher zählte Baumwolle zu den wichtigsten Exportgütern. Die Preise sanken aber leider ins Bodenlose, u.A. auch durch die US-Subventionierung ihrer Baumwollfarmer mit bis zu 6-stelligen Dollarbeträgen pro Jahr. Zudem haben Zwangsarbeiter in Mali kein Anrecht auf angemessene Bezahlung. Inzwischen hat Mali aber die drittgrößte afrikanische Goldindustrie. Umfangreiche Förderlizenzen gingen an ausländische Konzerne wie Randgold Resources Ltd. 
Der französische Atomkonzern Cogema entdeckte zudem vor einigen Jahren Uran-, Kupfer und Bauxitvorkommen. Nur so nebenbei, Frankreich deckt seinen Energieverbrauch größtenteils aus Atomstrom.
Dazu ein bewundernswert und verblüffend offener Text-Auszug aus Wikipedia:
Die Bauxitvorkommen zählen zu den größten der Welt. Im Jahre 2007 schloss die Firma Delta exploration, heute Rockgate Capital Corp. mit der Regierung Malis einen Vertrag über den Abbau dieser Rohstoffe und plante eine große Mine. Über die Vertragsklauseln wurden Stillschweigen vereinbart. Wahrscheinlich wurde ein Gebiet von 150 Quadratkilometer an die Gesellschaft abgetreten. Dort soll die Erde bis auf 300 Meter Tiefe abgetragen, staubfein zermahlen und mit Wasser und Chemikalien vermischt werden, um die Rohstoffe trennen zu können, was u.a. katastrophale Folgen für den Grundwasserspiegel hätte.[44]
Das militärische Engagement Frankreichs diene "auch der Sicherung seiner eigenen Energieversorgung mit preiswertem Uran aus Malis Nachbarland Niger", erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker.[45] Laut GFBV versorgt Frankreich ein Drittel seiner Atomkraftwerke mit Uran aus Niger.[46] 
Aus Bauxit wir Aluminium erzeugt. Die Erzeugung von nur einer Tonne Aluminium verbraucht 16.000 Kilowattstunden Strom. Wir erinnern uns sicher auch noch an den Rotschlamm der in Ungarn umliegende Dörfer verseuchte. Nun, solche Umweltbelange sind in Mali (wie auch in Brasilien) für die profitierenden Konzerne und deren Länder dieser Ausbeuterei nicht mal erwähnenswert.

Eigentlich verfügt Mali über reiche Bodenschätze.
Warum zählt Mali dann trotzdem zu den ärmsten Ländern der Welt?


Mali ist seit 1960 von Frankreich unabhängig. 2012 kam es zu einem Putsch in Mali. Infolge einer Vereinbarung zwischen den Putschisten unter der Führung von Amadou Sanogo und der Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) wurde ab 6. April 2012 Dioncounda Traoré beauftragt als Übergangspräsident demokratische Wahlen zu organisieren. Seit dem 12. April 2012 ist er Staatspräsident von Mali. Dioncounda Traoré ist promovierter Mathematiker und erhielt seine Ausbildung u.A. auch in Moskau und Nizza.
Den Vorsitz bei ECOWAS hat Alassane Ouattara. Er verfügt ebenfalls über einen interessanten und aufschlußreichen Werdegang. So machte er zB. nach seinem Studium in den USA zwischen 1968 bis 1990 Karriere beim IWF. Von 1994 bis 1999 war er dann nochmal für den IWF tätig.

Unsere Qualitätsmedien nennen es Terrorbekämpfung was Frankreich und seine Helfer nun in Mali bezwecken. Nennt man es aber "Sicherung ausbeuterischer wirtschaftlicher Interessen", wird für mich da eher ein passender Schuh daraus.

Wären aufgebrachte Österreicher, die um ihr Wasser kämpfen nun auch Terroristen? Wie würden sie reagieren, wenn plötzlich Militärtruppen der Länder dieser Konzerne gegen sie Krieg führen würden? 

Update(2013-01-18): Thema Wasser ist nach wie vor EU weit sehr aktuell

Update(2013-01-29): Danke an Frei-Blog für den Hinweis auf das Video von YouTube-User WeAreChangeDE zum Thema:

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